Das ist sicher sehr schwer. Einerseits seit ihr von eurer Arbeit abhängig und der Hund stört da im Moment. Andererseits liebt ihr euren Hund und wollt ihm ein besseres Zuhause gönnen, wo er nicht weggesperrt werden muss. Ihr habt auch schon versucht, an der Sache zu arbeiten. Aber leider erfolglos.
Als ich vor einem Jahr unseren dritten Hund, den Artus dazugeholt habe, hätte ich mir nie träumen lassen, dass es so etwas gibt! Er ist so anstrengend! Er hat schon so viel kaputt gemacht. Ich habe schon so viel Geld in die Hundeschule investiert. Aber: Er liebt seine Familie und wir lieben ihn! Wir geben ihn deshalb nicht weg, nur weil er "anders" ist. So, wie Eltern in der Regel auch ihre Kinder nicht weggeben, auch wenn sie "anders" sind als erwartet...
Wir haben für uns Wege gefunden, uns mit der vorhandenes Situation zu arrangieren. Wir geben deshalb nicht auf und arbeiten an den Schwachstellen weiter. Und das sehr erfolgreich. Aber immer in kleinen Schritten. Und in der Zwischenzeit nehmen wir unseren kleinen Wilden so an wie er ist. Wir werden ihn nie in das Schema hineinpressen können, wo wir ihn mal hinhaben wollten. Aber das muss er nun auch nicht. Er darf nicht alles machen, was unsere Dolly darf. Wir können mit ihm nicht in die Stadt, nicht ins Cafe, überhaupt noch nicht in die Öffentlichkeit, in der uns Hunde begegnen könnten. Das schränkt sehr ein. Aber wir haben uns arrangiert. Wir fordern und fördern ihn da, wo es für in schon geht. Und das macht uns allen Spaß. Wir sehen nun auch wieder das Positive. Und nicht nur das, was er nicht kann.
Vielleicht habt ihr noch nicht alles ausgeschöpft, was möglich ist. Vielleicht fehlt ja der eine kleine Gedanke, der alles ins andere Licht rückt? Vielleicht gibt es ja auch andere Wege, die für Gustl das Leben bei euch lebenswert machen. Die müssen ja nicht so aussehen, wie ursprünglich gedacht. Einfach die Karten neu mischen und überlegen, was noch denkbar ist.
Vielleicht seit ihr aber auch zu erschöpft und festgefahren. Und habt den Willen verloren, euch um ihn zu bemühen. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich aus solch einer Situation heraus meinem Hund so weh tun würde. Ihm seinen Halt, seine Familie, sein SEIN wegzunehmen.
Aber manchmal ist es für solche Hunde auch ein Glücksfall, wenn sie dann in die richtigen Hände kommen. Zu Menschen, die sie nehmen wie sie sind und die sich um sie bemühen und mit ihnen durchs Feuer zu gehen bereit sind. Unsere Dolly kam aus einem vernachlässigten Haushalt und hatte mit ihren 5 1/2 Jahren ganz großen Kummer, trotzdem sie von ihrer Familie abgeschoben wurde. Auch sie ist anders, als ich es mir vorgestellt habe, aber sie ist ein toller Hund und fühlt sich bei uns sehr wohl.
Und hier noch etws Nachdenkliches zum Thema "Lebensgefährte Hund"...
Dein Hund!
Nichts auf dieser Welt ist uns sicher. Dein eigener Mann mag Dich verlassen. Deine Kinder mögen sich als undankbar erweisen, trotz aller Opfer, die Du für sie gebracht hast. Deine besten Freunde, denen Du jahrelang vertraut hast, können dich eines Tages betrügen. Du magst dein Vermögen verlieren. Dein Ruf, deine Ehre können in ein Nichts zerrinnen. Diejenigen, die am meisten vor dir in die Knie gesunken sind, werden vielleicht die ersten Steine nach dir werfen, wenn sie dich nicht mehr brauchen. Der einzige, absolute uneigennützige Freund, den der Mensch in dieser selbstsüchtigen Welt hat, ist sein Hund. In der ärmsten Hütte ist er genau so glücklich wie im größten Palast; bei dir will er sein. Der einzige, der dich nicht betrügt.
Wenn Du ein Bettler bist, bewacht und verehrt er dich, als wärest Du ein Prinz. Wenn Du von Haus und Hof vertrieben wirst, wenn sie alle, alle dich verlassen, dein Hund verläßt dich nicht. Hast Du kein Obdach mehr und mußt im Freien schlafen, will er keine andere Belohnung als bei dir zu sein. Auch wenn Du verhungern müßtest, bliebe er dir treu. Er hungert mit dir und küßt und leckt die leere Hand, die ihm kein Futter reichen kann. Solltest Du plötzlich tot umfallen, er weicht nicht von dir. Er muß eher erschossen werden, als das er dich im Stich ließe. Bist Du dann in der kühlen Erde, und kennt er die Stelle, dort an deinem Grab findet man ihn. Er scharrt, als wolle er dich wieder ausgraben. Er legt seinen Kopf zwischen die Pfoten und trauert um dich, - er - dein bester Freund, Dein Hund!
_________________ LG Joschi Silver mit Dolly, Artus und Gipsy- für immer in meinem Herzen
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